Predigt zu Hebräer 5,7-9 von Joachim Hempel

Predigt zu Hebräer 5,7-9 von Joachim Hempel

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Wenn Mensch von ‚Ewigkeit‘ redet, ist – erfahrungsgemäß – Vorsicht angezeigt,
das gilt beim Versprechen ewiger Liebe genauso wie beim Drohen mit ewiger Verdammnis, und besonders aufpassen müssen wir, wenn von Erinnerung die Rede, die ‚immer und ewig‘ währen soll: ‚Wir werden ihm oder ihr eine immer währende Erinnerung bewahren.‘

Ewigkeit entzieht sich in einer Welt, die ihre Zeitlichkeit in ständig ablaufenden Uhren oder endenden Lebensphasen misst, und die sich meisterhaft darauf versteht, die Endlichkeit von Raum und Zeit aus dem persönlichen Leben zu verdrängen, – Ewigkeit entzieht sich wahrlich jedes Zugriffs.

Gut so, möchte man angesichts menschengemachter Katastrophen und Schrecknisse sagen, – gut so, dass Syrien und Schlepperbanden, Korruption und FIFA-Doping mal ein Ende haben und bloß gut, dass der Mensch ganz im Allgemeinen nicht auch noch in Ewigkeit so weitermachen kann, wie er oder sie es in Raum und Zeit jetzt schon tun.

Und wer in Geschichte und Geographie – diesen ‚weichen Schulfächern‘ – nicht mangelhaft hatte, der weiß, das ‚Ewige Reiche‘, ‚ewige Machthaber‘ meist nach 12 Jahren oder ähnlich kurzen Zeitspannen verschwanden.

Wenn ich, wo auch immer, das Wort ‚ewig‘ aus Menschenmund höre oder in Menschentexten lese, geht automatisch eine gelbe Warnlampe an: Vorsicht, Vorsicht! Unser biblischer Text macht da keine Ausnahme, wenn er gar vom ‚ewigen Heil‘ spricht. Und ich ertappe mich dabei, wie ich auch das Wort ‚Heil‘ nicht zusammenhanglos lesen und hören kann:Zuviel Schindluder getrieben, zu
viele leere Versprechungen gemacht, viel zu viele Tote säumen die Alleen der
Heil-versprochen-Habenden.

Gut, dass der Verfasser des Briefes zuvor beschreibt, von wem da die Rede ist:
von Jesus, dem Christus, dem Sohn, der sich nicht zu schade war, vor der Welt und den Alleswissern, Allesforderern, Allesversprechern, Alleskönnern seiner Tage zu schanden zu werden und der unter Schreien und Tränen litt für die gute Sache Gottes unter den Menschen. Gut, dass der Verfasser des Briefes etwas davon weiß, dass die Antwort Gottes auf Verfolgung, Schande und Tod am Kreuz der Ostermor-
gen ist, den er ihm bereitet hat.

Da, wo die Herrscher über Leben und Tod und Beherrscher der Zeit – auch oft genug der Lebenszeit anderer – meinten, Tod und Grab und dicke Steine drauf würden dem Ganzen um diesen Jesus ein Ende bereiten, da führt der Schöpfer des Lebens einen Ostermorgen herauf und schenkt dem Leben den Sieg über den sich so mächtig und ewig brüstenden Tod!

Hier gründet der Glaube der Christen: Wir sind ja nicht die ‚Jesus-von-Nazareth Gedächtnis-Stiftung‘, die sich jährlich zur Hauptversammlung trifft, um dem Stifter ein ‚ewig währendes Andenken‘ zu bewahren und seine großen Taten zu würdigen und die Zinserträge seines Vermächtnisses auszuschütten; – wir sind die Gemein-schaft der Hoffnungsträger Christi, deren Botschaft lautet, mit dem Tod ist nicht alles aus und vorbei; wir sind die, die den Mächtigen über Zeit und Raum auf Erden sagen: ‚Eure Herren gehen, aber unser Herr kommt!‘

Die Schrecken dieser Welt, die Trostlosigkeiten und Ungerechtigkeiten, Schuld und Versagen sind noch nicht alles: Die Ewigkeit behält Gott sich selbst vor und diese Ewigkeit ist nichts, wovor Mensch sich fürchten müsste, denn in Jesus Christus haben wir ein Angeld auf das Heil Gottes: Schaut auf diesen Jesus, und ihr versteht, was Gott meint, wenn er vom guten Leben spricht, – schaut auf diesen Jesus in Schimpf und Schande, unter der Last des Kreuzes, das Menschen ihm aufbürdeten, zusammenbrechend, am Kreuz unter Schmerzen sterbend, – schaut auf den ins Grab Gelegten: Und dann hört, was Frauen am dritten Tag am Grab erfahren und nach anfänglichem Schock gar nicht mehr für sich behalten können: Er ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!

Hier tritt Gottes Heil in unsere unheiligen Verhältnisse und pflanzt die Hoffnung, die schon jetzt im Glauben und in der Liebe Frucht bringt.
Ja, alle, die ihm, diesem Jesus folgen, beten mit ihm: Dein Reich, Vater unser im Himmel, komme! Und dann werden die Reiche dieser Welt der Vergangenheit angehören.

Amen.

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